Es ist beinahe schon verrückt, wie viel ich in letzter Zeit poste, allerdings sind es immer kürzere Posts, weil ich nicht viel Zeit habe, aber so vieles passiert... Letztes Mal habe ich es ja geschafft, bis Mittwoch zu berichten, aber es ist seither natürlich wieder viel passiert.
Donnerstag Morgen war ich grösstenteils zuhause. Ich habe beschlossen ein Paket nachhause zu schicken. Das ist zwar teuer, aber immer noch viel günstiger als ein übergewichtiger Koffer... Von der amerikanischen Post aus gibt es so flat-rate Boxen, die bedeutend billiger sind, also habe ich praktisch meinen ganzen Morgen damit verbracht, so viel wie möglich in die Box zu stopfen. Und naja, 10.7 Pfund ist gar nicht schlecht. Gibt mir auf jeden Fall etwas mehr Freiraum für den grossen Koffer, der 50 Pfund sein kann. Per Post schicke ich vor allem Sachen, die nicht wirklich wertvoll sind, aber für mich einen persönlichen Wert haben, einfach weil es immer noch ein Risiko gibt, dass das Paket irgendwie verloren geht.
Nach dem Mittag bin ich zu Marching Band practice. Ich wollte nicht den ganzen Tag da rumsitzen, aber ein Halbtag geht schon. Ich habe also einfach zugeschaut und ein Buch gelesen und die Kunstlehrerin war da, also bin ich sie in ihrem Raum besuchen gegangen. Sie war gerade dabei, einen Riesen-Bison zu bemalen.
(I wasn't kidding)
Einige Leute habe ich da zum letzten Mal gesehen, wie Madalyn, Andrew oder den Band Director und das war schon ein wenig traurig. So viele Abschiede in den letzten Tagen... Marching Band Practice ist bis neun Uhr Abends und wir haben Andrew nach Hause gebracht, also war der Tag auch schon ziemlich gelaufen danach.
Freitag war um einiges interessanter. Es war nämlich der Tag, an dem die erste ATS an meiner Schule, Luisa aus Deutschland, wieder nach Hause musste. Wir waren also alle den ganzen Tag ein wenig nervös, einfach weil alles viel zu schnell viel zu real wurde. Aber es gab für mich auch einiges zu tun. Am Morgen habe ich mein Zimmer aufgeräumt und Wäsche gemacht, weil ich am Samstag packen wollte und das um einiges einfacher ist, wenn nicht sie Hälfte meiner Klamotten im Wäschekorb liegt... Am Nachmittag hatte ich einige Dinge mit Freunden geplant. Da meine Gasteltern beide arbeiten mussten, konnte ich mit einer Freundin nach Greensburg fahren. Dort habe ich einige Freundinnen getroffen und wir haben Minigolf gespielt. Ich habe mit Abstand verloren, aber das war nicht allzu überraschend. Danach haben wir und Ice Cream gekauft, weil es etwa 29 Grad war und das ist selbst für Indiana nicht wenig...
Das Minigolf-Ding ist direkt neben dem Park, also haben wir beschlossen, die Enten füttern zu gehen. Meine Freundin Haley konnte erst später kommen, weil sie arbeiten musste, also haben wir ihr gesagt, sie solle auf dem Weg zu und stoppen und Brot kaufen. Gesagt, getan. Im Park haben wir ausserdem einen Vogel entdeckt, der sich in einer Angelschnur verfangen hatte. In einer heldenhaften Rettungsaktion, in der ich zu Haley's Auto rennen musste, um das Erste-Hilfe Set zu holen, haben wir den Vogel dann befreit... Natürlich musste ich wieder Fotos machen.
Danach sind die meisten nach Hause, aber Haley hatte mich eingeladen, mit ihr und Mackenzie zum Cross Country Society Meeting zu gehen, weil das Cross Country Team sich über den Sommer regelmässig trifft um laufen zu gehen. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich nie auf dem Cross Country Team gewesen, aber ich bin für Track Distance gelaufen und weil ich mit all den Cross Country Leuten befreundet bin, wurde ich kurzerhand zum Ehrenmitglied ernannt. Ausserdem brauchte ich einen Grund, um mit Haley rennen zu gehen, da wir während der Track Saison Running Buddies waren.
Haley hat mich und Mackenzie also zu einem anderen Park in Greensburg gefahren, weil es da so einen Running Trail gibt.
Die meisten Leute sind nicht zum Meeting gegangen, weil viele weggefahren sind und weil die Luftfeuchtigkeit sehr hoch und es inzwischen 31 Grad war (as you might imagine, not ideal running weather). Aber das konnte uns nicht stoppen. Zuerst waren wir uns auch nicht sicher, ob wir wirklich laufen gehen wollten, weil es so heiss war, also sind wir auf den Spielplatz (how mature). Nach einer Weile wollten wir aber alle irgendwie doch laufen gehen und wir haben schlussendlich etwa 2.5 Meilen (etwas mehr als 4km) gemacht. Das kling nach viel, aber wir machen normalerweise mehr.
An dem Punkt dachen Haley und ich immer noch, dass das das letzte Mal sein würde, dass wir zusammen laufen gehen könnten (falsch wie es sich schlussendlich herausstellt), also mussten wir ein Foto machen, nachdem wir zurück beim Park waren.
Danach hat mich meine Gastmutter abgeholt. Meine Schwester Abby hatte ein paar Freundinnen eingeladen, damit sie alle Schulsachen in ihrem alljährlichen End-of-Schoolyear-Bonfire verbrennen könnten. Ich hatte einen einigermassen üblen Sonnenbrand und war an dem Punkt sehr müde, also habe ich nicht allzu viel davon mitbekommen, weil ich etwa um 8:30 ins Bett bin...
Am Samstag wurde es dann ernst und ich habe gepackt. Am Morgen ging es zum letzten Mal zur Bank, damit ich genug Geld abheben konnte, dass es bestimmt für alles reicht. Ich sollte eigentlich nur etwa $90 für das Paket, $20 für den grossen Koffer bis Chicago und etwa Geld für Essen auf dem Flughafen in Chicago brauchen, aber ich wollte etwa $230 in Reserve haben, falls ich eine Übergepäckgebühr bezahlen müsste, denn das wäre 2x $100. Das ist nicht wenig, darum will ich das auch auf jeden Fall vermeiden, aber ich will einfach sichergehen.
Nach dem Mittag habe ich mich dann wirklich ans packen gemacht. Ich hatte ja ein paar Tage damit verbracht, Dinge ein wenig ordentlicher zu machen und zu ordnen, aber ich wollte wirklich nicht schon packen. Meine Gastmom meinte dann aber, dass es Zeit wäre (und sie hat schon Recht). Ich habe meine Packliste vom Hinflug genommen, angepasst und ausgedruckt. Ich mag Listen und selbst falls sie nicht wirklich helfen, sie beruhigen mich irgendwie. Ausserdem glaube ich, dass diese Liste hilfreich war. Meine Gastmom und Abby haben mir geholfen und irgendwann haben wir geschafft, alles was ich wirklich will einzupacken. Der grosse Koffer ist jetzt 2 Pfund unter dem Limit (also 48lbs, einfach weil ich sichergehen will dass ich kein Übergepäck habe) und der kleine Koffer und Rucksack sind auch grösstenteils gepackt. Es gibt natürlich immer noch vereinzelte Dinge, die noch reinmüssen, wie die Klamotten, die ich noch trage und die ich morgen Abend waschen und einpacken werde, Haarbürste, mein Handy und das Ladegerät etc, aber sonst ist alles in Koffern in meinem Schrank. Das ist irgendwie traurig. Ich habe alle Bilder von meiner Wand genommen und mein Zimmer sieht irgendwie komisch leer aus...
Nachdem wir nach etwa 3-4 Stunden fertig gepackt hatten, sind wir Essen gegangen. Wir essen eigentlich nie auswärts, aber meine GF hat bemerkt, dass ich noch nie in dem einen indonesisch/malaysischen Restaurant war. Wir haben uns also die Malaysische ATS Amanda geschnappt und sind da essen gegangen. Sie mochte das Essen da, also konnte es nicht zu schlecht sein.
Das Restaurant ist mitten in Downtown Greensburg (klingt interessanter als es ist) und ich hatte bemerkt, dass ich in den letzten 10 Monaten nie Fotos vom berühmten Decatur County Courthouse (das Ding ist sogar auf meinem Banner) gemacht hatte. Das Courthouse ist berühmt, weil auf dem einen Turm ein Baum wächst und es ist schon ganz cool, also habe ich meine letzte Chance genutzt und Fotos gemacht.
Heute, also Sonntag stand auch wieder einiges auf dem Programm. Am Morgen hatte ich eigentlich nichts los, weshalb ich die Chance genutzt habe und so einigermassen ausgeschlafen habe. Später als halb neun schaffe ich einfach nicht...
Am Nachmittag war ich zu drei Graduation Parties eingeladen, ich war also durchaus beschäftigt. Die erste hat um 12 angefangen. Sie war für meine Freundin Abby, die etwa 15min, südlich von mir wohnt. Meine Gastmom hat mich also dort abgeladen und erst war es ein wenig komisch, weil zwar eine Menge Leute da waren, ich aber ausser Abby selbst niemanden kannte. Ich war also ganz froh, als nach einer Weile ein paar bekannte Gesichter (AKA die ATS und Lindsey und Jason) aufgetaucht sind. Und dann hat die Party erst richtig angefangen...
Irgenwann ist meine Mom dann aber mich und Amanda abholen gekommen, weil es zur nächsten Party, die um 3 angefangen hat, ging. Dieses Mal ging es nach Greensburg, also etwa 20 Minuten entfernt zu meiner Freundin Krista. Ich habe am ersten Schultag mit ihr Lunch gegessen und wir sind seither Freundinnen. Meine Mom war dieses Mal auch eingeladen, also sind sie geblieben. Nach etwa einer Stunde sind wir dann auch schon wieder gegangen, weil wir noch zum Tierheim mussten.
Wie ihr vielleicht noch wisst, sind wir da Volunteers und wir gehen Sonntags mit den Hunden laufen. Allerdings waren da nur drei Hunde (für vier Leute), also habe ich mich freiwillig gemeldet, mit den Kätzchen zu spielen. Von denen gab es nämlich umso mehr.
Zach hat irgendwie geschafft, Torte auf meine Sonnenbrille zu kleckern (Heaven knows how) und wir haben einen Ausflug zu den Pferden gemacht. Kayleigh wohnt auf einer grossen Dairy Farm mit jeder Menge Kühen und ein paar Pferden und ihre Schwester meinte, wir könnten ruhig zu den Pferden gehen. Gesagt, getan...
Ein paar andere Fotos von der Party:
Meine Mom ist uns um etwa halb neun abholen gekommen und das war das letzte Mal, dass ich viele meiner Freunde gesehen habe. Diese Abschiede waren auf jeden Fall nicht leicht und es sind auch Tränen geflossen... Wir haben also Amanda nach Hause gebracht (ich werde sie auch nie mehr sehen) und sind dann selbst heimgefahren.
Und das ist es so ziemlich. Morgen werde ich mein Paket aufgeben, an das Cross Country Ding gehen und einfach meine Zeit noch ein wenig geniessen... Meine Mom hat einen halben Tag freigenommen morgen, damit wir alles fertig organisieren können und Dienstag haben beide meine Gasteltern den ganzen Tag freigenommen, damit wir alle zusammen zum Flughafen können.
Ich habe immer noch nicht ganz realisiert, dass es so bald vorbei sein wird und ich weiss auch nicht wirklich, die ich damit umgehen soll. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Kulturschock in der Schweiz schlimmer wir als der in den USA und ich habe das Gefühl, dass ich gar nicht mehr wirklich weiss, wie alles funktioniert in Europa... Es ist nicht einfach...
Kommt schon irgendwie alles gut...
Ganz liebe Grüsse (zum letzten Mal aus Indiana)
Lara
(Ich werde auf jeden Fall versuchen, über den Rückflug und den letzten Tag zu berichten, aber ich weiss halt nicht, wie bald...)
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