Donnerstag, 5. Februar 2015

Ein weiteres kleines Update und die komplette "Bein-Geschichte"

Hallihallo allerseits

Ich erhebe mich auch wieder einmal aus der Versenkung... Es ist jetzt schon wieder (fast genau) einen Monat her, dass ich mich gemeldet habe und ich dachte, ich gebe wieder einmal ein kleines Update. Wirklich viel ist nicht passiert, aber wenn man das Wenige, das wirklich passiert ist zusammenfasst, sieht das so aus:


  • Die zweite Hepatitis-B Impfung habe ich nun hinter mich gebracht. Es gab ein kleines Drama, weil für die USA drei Impfungen benötigt werden, in der Schweiz aber nur zwei üblich sind, und der Arzt sich deswegen geweigert hat, einen Termin für die dritte Impfung abzumachen (was für ein Satz). Wir haben aber eine Lösung gefunden, mit der alle einverstanden waren...
  • Zeugnis wurde ausgeteilt - und oh Wunder - es ist mein bestes seit ich vor 2 1/2 Jahren ans Gymnasium gekommen bin (Schweizer Schulsystem: 6 Jahre Primar + 6 Jahre Kanti (Gymnasium) oder 6 Jahre Primar + 3 Jahre Sek/Real). Normalerweise sinken die Noten in der Neunten recht stark :). Ich bin über einen Schnitt vonn 5.1 (6=Bestnote, 4=Genügend, 1=Tiefstnote) natürlich nicht unglücklich.
  • Wir haben noch einmal eine Info über das Vorbereitungswochenende in Luzern bekommen. Es findet am 6/7. Juni statt (was wir aber schon vorher wussten). Ich freue mich schon jetzt darauf *_*
  • Meine Grossmutter ist durchgedreht... Ich wurde vor eineinhalb Wochen gefirmt und sie hat es für nötig gehalten, mir 200 Dollar (!!) zu schenken. Das absurde daran ist ja, dass sie davor noch gemeint hat, dass es "nur etwas kleines" sei... Gefreut habe ich mich natürlich trotzdem :). Ich habe also inzwischen 250$, was ein recht hoher Stapel ist, da es vor allem 1$- und 5$-Noten sind.    
Wie ich schon sagte: Ein ziemlich hoher Stapel. Im Hintergrund ist übrigens mein recht neuer Laptop


Viiieeele Dollar...
Sogar fünf seltene 2-Dollar-Noten habe ich. Viele Leute sammeln die :)
 Das war es soweit eigentlich zum Austauschjahr. Wie immer: Falls es euch interessiert schreibe ich weiter unten noch ein wenig über meine Beine.Ich dachte mir, dass ich einmal die komplette Geschichte von der Operation an aufschreibe, da ich das noch nie wirklich gemacht habe. Also dann:

Ich musste am 4.12 um 11 Uhr morgens in der Klinik sein. Wir waren (natürlich) zu früh und haben uns dann halt beim Empfang gemeldet. Die Uhrzeit hatten wir am Tag davor erfahren. Dann mussten wir uns im Wartebereich hinsetzen, damit uns jemand abholen konnte. Es war irgendwie total kalt da und ich bin da schon fast verhungert. Ich bin einer dieser Menschen, bei denen ohne Frühstück überhaupt nichts geht und natürlich musste ich nüchtern erscheinen. Nach ein paar Minuten kam dann ein netter junger Mann vom Room Service (die sind für die Zimmer und das Essen etc. verantwortlich) und brachte ich auf mein Zimmer. Ich teilte es übrigens mit einer älteren Dame, die ein neues Hüftgelenk bekommen hatte :). Ich hatte das Bett auf Schrankseite und durfte dann halt auspacken und so weiter.

Etwa um viertel nach Elf ist dann eine Schwester gekommen. Die war total lieb und hat dann halt das Eintrittsgespräch geführt, Blutdruck etc. gemessen und alle Infos nachkontrolliert, damit auch ja nichts schief läuft. Dann hat sie ein Smiley auf mein rechtes Bein gemalt, damit die Leute, die das Bein später lagern mussten, auch bestimmt nicht das falsche nehmen würden. Danach hatte ich etwas Zeit für mich. Erstaunlicherweise war ich nicht einmal ein bisschen nervös. Ich war so tiefenentspannt wie schon lange nicht mehr (dafür ist meine Mutter ein wenig hektisch geworden -.-). Die Operation war auf 13:15 festgesetzt und etwa eine Stunde vorher haben dann die Vorbereitungen begonnen.

Natürlich wurde ich immer hungriger, aber die Schwester hatte mir angeboten, ein Sandwich für mich zur Seite zu stellen, damit ich nicht bis zum Abendessen warten musste und schon am Nachmittag etwas zu knabbern hatte. Kurz nach zwölf wurde ich dann mit der Aufforderung, eines dieser sexy Krankenhaushemden anzuziehen, pinkeln geschickt, da ich nachher für ziemlich lange Zeit nicht mehr aufstehen durfte. Ich hatte davor schon ein Mittel gegen Übelkeit (ist vor allem bei Frauen nach Narkosen ein recht übliches Problem - zum Glück wurde ich verschont) und die Prä-Medikation (ich glaube es war Midazolam) bekommen hatte. Man darf nachher nicht mehr aufstehen, da Midazolam eben recht stark ist. Es hat eine stark beruhigende Wirkung und entspannt eben auch die Muskulatur, was die Sturzgefahr erhöht.

Meine Eltern meinten, ich sei nachher recht lustig drauf gewesen und hätte viel gelacht. Nunja... Meine erste Erfahrung mit Drogen ;). Danach wurde mein Bett in Richtung OP gefahren. Der Weg führte wegen Umbauarbeiten praktisch durch die Cafeteria und es war Mittagszeit, also hat es nach essen gerochen. In dem Moment wäre ich am liebsten vom Bett gesprungen und hätte die Cafeteria geentert. Ich hatte noch nie in meinem Leben solch einen Hunger... Dann gings mit dem Fahrstuhl zur Schleuse. Meine Eltern wurden dann gebeten, an der Tür zu warten, da nicht alle Anästhesisten Eltern in der Schleuse erlauben. Meiner hat sie aber sofort reingewunken. Ich hab den Chefarzt persönlich abgekriegt :). Er hat eine OP-Haube in Zipfelmützenform getragen... In der Schleuse wurde ich von meinem Bett auf den OP-Tisch verfrachtet (was gar nicht so einfach war, da ich etwa gleich viel Kraft wie ein Sack Steine hatte - ein Hoch auf das Midazolam...) und unter eine Wärmedecke gelegt (ich liebe die Dinger). Das Nachthemd haben sie mir dann auch noch weggenommen und die Haare wurden in eine OP-Haube gesteckt. Ich muss mich wohl ziemlich ungeschickt angestellt haben... Meine Mutter hat sich vor Lachen fast nicht mehr eingekriegt.

Dann gings in den Vorraum (Eltern mussten da draussen bleiben) und es war Zeit für die "richtige Narkose". Zuerst gab es irgendein Medikament, das der Anästhesist "Apero" genannt hat. Das war irgendwie ein cooles Gefühl. Es hat sich angefühlt, als würde meine rechte Hirnhälfte brummen :). Kann ich nur empfehlen. Dann kam die richtige Narkose und danach weiss ich nichts mehr.

Normalerweise wird man nach der Narkose in den Aufwachraum und danach auf die Überwachungsstation gebracht, aber letztere habe ich glaube ich ausgelassen, weil ich so schnell "wieder wach" war. Nicht, dass ich mich an irgendetwas aus dieser Zeit, als ich "wach" war, erinnern könnte. Ich bin also auf dem normalen Zimmer so richtig aufgewacht und meine ersten Worte waren: "Ich habe Hunger." Was auch sonst. Natürlich habe ich nichts gekriegt und erst dann habe ich gemerkt, dass mein Bein echt wehtat. Ich habe Morphium bekommen (war auch einmal ein interessantes Erlebnis. Ich glaube ich war noch selten so gut drauf, wie auf Morphium...). Dann hat mein ganzer Körper zu jucken begonnen und da ich nicht genug Kraft aufbringen konnte, um meine Arme zu heben, musste mein Vater mich kratzen :).

Irgendwann habe ich dann etwas zu essen bekommen und dann war es halt so ein "normaler Krankenhausaufenthalt". Am Samstag durfte ich nach Hause, wo ich auch erst einmal nur rumgelegen habe. Am Mittwoch Nachmittag bin ich wieder zur Schule gegangen. Meine Mutter hat mich die erste Zeit bis zu den Ferien in die Schule gefahren und abgeholt, da ich eben doch relativ weit weg zur Schule gehe und Busfahrt + ein knapper Kilometer laufen eben nicht gerade ein Traum ist, wenn man ein gebrochenes Bein hat.

Die Zeit ist vorbeigegangen und es wurde immer einfacher, zu laufen etc. Über Weihnachten und Neujahr war ich krank. Mich hat eine echt üble Grippe erwischt und ich war mehr als eine Woche ausser Gefecht gesetzt. Meine Mutter meinte, ich würde nach Lungenentzündung klingen, aber da bin ich gerade einmal so knapp vorbeigeschrammt. Nach den Ferien wieder zur Schule und zack - Lara hört am Mittwoch nichts mehr auf dem linken Ohr. Nach der Schule sind wir zum Arzt und er hat eine beginnende Mittelohrentzündung festgestellt. Zum Glück bin ich ohne Antibiotika aber mit Ibuprofen davongekommen. Sonst wäre die zweite OP wohl gescheitert und mit ihr vielleicht auch das Austauschjahr...

Am 7.1 hatten wir dann den ersten Kontrolltermin in Zürich und Röntgenbilder wurden gemacht. Alles sah super aus und ich durfte anfangen, den Fuss wieder zu belasten (was nicht heisst, dass ich gleich losgerannt bin). Seither gehe ich zweimal die Woche zur Physiotherapie. Nach ein paar Tagen konnte ich dann auch ohne Krücken zur Schule und ein paar Tage später wurde auch mein Freund der Stiefel zu Hause gelassen. Gestern war dann der zweite Kontrolltermin und es ist immer noch alles, wie es sein sollte. In ein wenig weniger als vier Wochen ist die zweite OP und ich denke, das kommt gut :).

Noch ein paar Bilder (könnten ein wenig gruselig sein, falls ihr nicht so gut mit gebrochenen Beinen könnt):












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