Sonntag, 29. November 2015

Halloween, Thanksgivng und andere Dinge

Ich habe es mal wieder geschafft!

In den letzten Wochen ist wieder viel passiert und ich will dieses Mal ein wenig ausführlicher sein. Mir geht es hier in Amerika immer noch sehr gut und es läuft einfach alles super. Solange ihr nicht von mir hört, könnt ihr grundsätzlich davon ausgehen, dass es mir gut geht und ich zu beschäftigt bin und gar nicht mehr an den Blog denke... Entschuldigung dafür.

Vor mittlerweile einem Monat war Halloween. Ich war zu einer Sleepoverparty von einer Freundin von mir eingeladen und blödes ich hat leider keine Bilder gemacht... Also kann ich nur ein wenig beschreiben. Wir sollten uns alle verkleiden und weil ich natürlich keine bestehende Verkleidung hatte, musste kurzfristig was her. Fast hätte ich die alten Militärkleider meines Gastbruders (den ich noch nie getroffen habe) angezogen, aber dann haben wir bei Walmart Pyjamaeinteiler gefunden. Sie hatten verschiedene Tieraufdrucke, und so kam es, dass ich als Elch gegangen bin... Ich meine, wieso nicht. Am späten Nachmittag habe ich mich also auf den Weg zu besagter Freundin gemacht, die wie wir rausgefunden haben nur etwa fünf Minuten weg wohnt, was hier in der Umgebung sehr nahe ist. Wir waren sechs Leute und haben zuerst verschiedene Halloweenspiele gespielt und Snacks gegessen (eine Menge Snacks), dann sind wir ganz kurz Trick or Treat gegangen. Dann kommt der eigentlich interessante Teil, wo wir heimlich zu einem Onkel der Freundin gefahren sind, uns mit je drei Rollen Toilettenpapier ans Haus geschlichen haben und dann in der Dunkelheit alles mit dem Toilettenpapier eingewickelt haben. Um es ein wenig spannender zu machen war der Onkel natürlich zuhause. Deshalb stand das Fluchfahrzeug auch beim Nachbarn. Es regnete und alles war sehr chaotisch und ich glaube ich hatte mehr Toilettenpapier an meinen Beinen kleben als auf den Bäumen etc, aber es hat auf jeden Fall Spass gemacht. Als wir wieder zuhause waren haben wir noch zwei Filme geschaut und geredet und irgendwann sind wir eingeschlafen. Am Morgen hat die Party dann geendet, weil es Sonntag war und alle in die Kirche gingen.

Zuhause angekommen habe ich dann ungelogen sechs Stunden Englischhausaufgaben gemacht, weil ich immer ein wenig hinterher war (wir haben Huck Finn gelesen) und dann alles an einem Tag machen musste... I'm the master of procrastination. Naja, normalerweise ja nicht.

Am 6. November bin ich nicht zur Schule gegangen, stattdessen bin ich mit meiner Koordinatorin und einer Gruppe von ATS nach Indianapolis zur International Fair gefahren. Da waren einfach verschiedenste Länder mit Ständen vertreten und man konnte rumlaufen und sich Dinge ansehen. Als Highlight des Tages habe ich Axel, den ich in New York kennengelernt habe überraschenderweise getroffen. Er ist aus Schweden und wohnt etwa 1.5 Stunden von mir und ich habe ihn eben seit wir in Indy angekommen sind nicht mehr gesehen. Das war echt cool.

Glückliche ATS findet Schokolade

Drei der ATS an meiner Schule. Ich bin links (ka, was meine Hand da macht, dann Luisa aus Deutschland und Sara aus Mexiko

Very exchange student-like

Ein Gruppenfoto
Am Abend stand dann das letzte Sectionalgame gegen West Washington an. West Washington ist eine eher kleine, aber sehr reiche Schule mehr als zwei Stunden weg von uns und wir haben SEHR knapp verloren. Ganz kurz vor Abpfiff haben wir noch einen Touchdown gehabt, aber er wurde aus irgendeinem Grund nicht gezählt. Wäre er gezählt worden, hätten wir mit einem Punkt Vorsprung gewonnen, so haben wir eben mit fünf Punkten Rückstand verloren. Das ist aber noch eine fantastische Leistung, in Anbetracht der Tatsache, dass North Decatur normalerweise sehr schlecht ist.

Das nächste was passiert ist, wären wahrscheinlich die Terroranschläge in Paris. Ich habe ja immer so gescherzt, dass ich wahrscheinlich erst eine Woche später erfahren würde, falls ein dritter Weltkrieg ausbrechen würde, weil ich so keine Infos bekomme hier, aber ich wusste es innerhalb von weniger als einer halben Stunde, also vor den meisten Leuten in Europa. Das war einfach extrem und ja klar, es macht ein wenig Angst, dass solche Dinge so nahe an zuhause passieren, aber ich bin jetzt nicht so besorgt deswegen oder so.

Am selben Tag war auch unser erstes Basketballspiel (Girls), an dem die Band gespielt hat und wir haben gewonnen. Yay! Am Montag danach ist Post für mich gekommen. Es war von Freunden der Familie, und ich habe mich sehr über eine Tafel Schokolade und einen Miniadventskalender gefreut. Zur selben Zeit war auch Christmasshopping für die Familie angesagt, weil man nie weiss, wie lange es dauert, bis das Paket ankommt und ich pünktlich sein wollte. Ich bin fündig geworden und es wurde ein grosses Paket zur Post gebracht und es ist auch schon angekommen. Nach unglaublichen 5 Tagen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das ein neuer Rekord ist...Vorallem weil die bei der Post meinten, dass es 6-10 Arbeitstage dauert, normalerweise aber eher länger als das. Für alle, die immer noch an den Paketen arbeiten; es ist am günstigsten, es mit der Amerikanischen Post zu verschicken, die Preise da sind eigentlich voll in Ordnung. Immer noch teuer, aber bezahlbar.

Am 21. November stand dann mein erstes Archery Turnier an. Ich habe meine Erwartungen übertroffen und eine 212 (von max 300) geschossen, was nicht ultimativ super ist, aber über meinen normalen Leistungen ist. Weil meine Gasteltern ja beide Coaches sind, war ich gezwungen, einige Stunden an der Schule, an der das Turnier stattgefunden hat, zu bleiben und ich habe entdeckt, dass sie sehr gutes Popcorn haben. Ausserdem mussten wir einen Überblick über die Bögen behalten, was jetzt einfacher klingt, als es eigentlich ist, weil wir um die 35 Bögen in verschiedenen Boxen dabei hatten und immer einige in Benutzung waren... Wir haben es aber irgendwie geschafft.

So hat das ganze dann so etwa ausgesehen. North Decatur sind die in den roten Shirts
Am Nachmittag, als ich gerade zum ersten mal seit drei Wochen mit meiner Mutter geskyped habe, hat es dann angefangen zu schneien, worüber ich mich sehr gefreut habe, weil ich Schnee sehr gerne mag. Nach ein paar Minuten hat es dann wieder aufgehört und in den nächsten Tagen wurde es wieder wärmer. Es ist im Moment abnormal warm für November hier in Indiana und bisher ist noch kein richtiger Schnee in Sicht. Wir werden sehen.

Wir nähern uns hiermit Thanksgiving, und wie ja allgemein bekannt ist, geht es bei Thanksgiving vor allem um das Essen. Und das will erst einmal eingekauft sein. Also sind wir am Sonntag gross Groceryshopping gegangen. Wir haben sehr viel gekauft und nachdem wir alles ausgepackt hatten, sah unsere Küche so aus:


Am Dienstag hatten wir unser erstes Boy Basketballgame gegen Greensburg Community High, die Schule am nächsten bei uns. Basketball ist ein wirklich grosses Ding hier in Indiana, und naja, Greensburg hat in den letzten drei Jahren immer die State Finals in Basketball gewonnen, also waren unsere Erwartungen nicht allzu gross, zumal wir in Basketball noch viel schlechter sind als in Football und eigentlich allen anderen Sportarten. Das JV Spiel haben wir auch verloren, aber dann hat das Varsity Spiel angefangen. Es waren etwa 1200 Leute da, was für North Decatur sehr viel ist. Unser Gym war absolut voll... Und dann ist es passiert, wir haben gewonnen! Und es war noch nicht einmal knapp! Anscheinend sind jetzt alle wirklich guten Spieler am College und Greensburg ist nur noch ein durchschnittliches Team. Ausserdem muss man dazu vielleicht sagen, dass alle unsere Spieler bedeutend grösser und schwerer sind, weil hier nunmal alle Farmer sind und Farmer scheinen einfach grösser und schwerer zu sein. Gut für uns, schlecht für Greensburg...

Ab Mittwoch hatten wir Thanksgiving Break. Weil wir Mittwoch alleine zuhause waren, habe ich praktisch meinen ganzen Tag damit verbracht, mehrere Kilogramm Weihnachtsguetzli (Totebeinli und Mailänderli) zu backen. Die werden wir aber nicht alle alleine essen, ein grosser Teil wir am Winterkonzert des Musikdepartements verkauft. Am Donnerstag hatte ich dann Muskelkater, weil ich es mir nicht mehr gewohnt bin, den ganzen Tag zu stehen und Teig rühren eine wirklich anstrengende Aufgabe ist... Das ist teilweise der Fall, weil wir kein elektrisches  Rührgerät haben und man deswegen alles von Hand machen muss...

Donnerstag war es dann soweit. Happy Thanksgiving nachträglich! Wir haben den ganzen Tag mit kochen verbracht. Viele Leute verreisen oder besuchen ihre Familien an Thanksgiving, aber wir sind alleine zuhause geblieben. Am fünf Uhr Nachmittag war dann das ganze Essen bereit, jeder hat sich einen Teller mit massenhaft Truthahn, Stuffing, Mashed Potatoes, Sweet Potatoes, Green Beans und Gravy beladen und sich an den Tisch gesetzt. Dann sagt jeder für was sie dankbar sind und dann wird gegessen, gegessen und gegessen.... So much food! Danach sind wir alle auf die Sofas gefallen und haben uns Filme angeschaut und Apple Pie gegessen. An dieser Stelle müssen natürlich einige Bilder folgen.

Apple Pie in Arbeit
Das Endresultat. Nomnomnomnom

Der Truthahn in Arbeit
Das Endresultat
So much wonderful food...
Ich habe mir eine Couch mit Bernie geteilt, naja, der Hund hat etwa 4/5 der Couch gebraucht und ich war in eine Ecke gequetscht, aber man will den Hund ja nicht aufwecken...
Nach Thanksgiving folgt natürlich Black Friday, wo alle Läden Rabatte haben und jeder sehr viel Geld ausgibt. Wir haben beschlossen, uns das nicht anzutun und sind stattdessen in den Zoo. Es hat zwar zeitweise geregnet, aber ich meine wir haben Giraffen und Löwen und Pinguine gesehen, da tue ich mir so ein wenig Regen doch gerne an :).

Gestern habe ich dann trotz Thanksgiving Break den ganzen Tag in der Schule verbracht, weil die Band an einem Spiel am Morgen und an einem Spiel am Abend gespielt hat, und der Band Director zwischen den Spielen Filme und Pizza gesponsort hat. Da sage ich natürlich nicht nein. Ich habe also 11 Stunden im gleichen Gebäude ohne Fenster verbracht und mein Zeitgefühl ist ganz durcheinander gekommen... Aber Band is love, band is life und so. Was tut man denn nicht alles. Es hat auch in vier Siegen in vier Spielen geendet. Go North! We don't even suck this year, yay!

Heute habe ich dann bis um 11 geschlafen (ja, passiert...) und dann noch mehr Weihnachtkekse gebacken. Zuerst war ich ein wenig skeptisch, aber ich glaube es war ein voller Erfolg. Ich habe zumindest schon zwei Leute beim Versuch, Kekse zu stehlen erwischt... Sie sind jetzt in meinem Schrank versorgt, damit sie bis nächstes Wochenende überleben....

Ganz liebe Grüsse aus Indiana und einen frohen ersten Advent
Lara