Freitag, 17. Juni 2016

All Good Things Must Come to an End

Hallo meine Lieben,

Im Moment sitze ich in einem Flugzeug irgendwo südlich von Island, ich kann nicht mehr schlafen weil es zu hell ist (in Indiana wäre es jetzt halb vier Uhr morgens) und es sind noch etwa 2 Stunden bis London. Mein Sitzbachbar schläft und ich habe nichts besseres zu tun, also dachte ich mir, es wäre doch nett, über meinen letzten Tag und meine Rückreise zu berichten. 

Hier bin ich im Moment

Gestern  Montag war relativ ereignisreich. Ich bin einigermassen früh aufgestanden (um halb 8) und habe noch ein wenig mehr gepackt. Manchmal ist es schwer zu glauben, wie viel Zeit ich in den letzten Tagen mit packen verbracht habe... 

Meine Gastmutter hat einen Halbtag frei genommen, damit wir alles fertigorganisieren konnten. Nach dem Mittag haben wir uns auf den Weg nach Greensburg gemacht, weil es einiges zu erledigen gab. Zuerst sind wir zur Post, damit ich mein Paket aufgeben konnte. Das hat etwa $90 gekostet (zwar viel, aber weniger als Übergepäck). Dann sind wir zur Bank, weil Abby erwas einzahlen musste. Als nächstes ging es zu Walmart um einige Dinge einzukaufen. 
Nachdem alle Einkäufe erledigt waren, mussten wir Abby für einen Termin abladen. Wir haben sie einfach da gelassen, und ich bin mit meiner Mom zu Rural King, um Dünger zu kaufen. Danach ging es zum Haus meines Track Coaches, weil da so ein Cross Country Ding stattgefunden hat. Ich bin zwar nicht wirklich Cross Country gerannt, aber ich bin offiziell ein "honorary member", und bin auch eingeladen zu all den Cross Country Dingen. Gestern war das alljährliche Pitch-In der Society, wo alle zukünftigen, momentanen und ehemaligen Mitglieder des Teams zusammenkommen, laufen gehen, essen und schwimmen gehen. 

Meine Mom hat mich also abgeladen, und ich war die erste da, was alles ein wenig awkward gemacht hat, aber es hat nicht lange gedauert, bis alle 15 Leute, die kommen konnten da waren. Es war wieder einmal sehr heiss draussen (so 32 Grad), weshalb wir beschlossen haben, nur ein wenig mehr als 2 Meilen (etwa 3.5km) laufen zu gehen. Ich habe mir also Haley geschnappt, weil wir Running Buddies sind und immer zusammen rennen. Bevor wir laufen gegangen sind, hatte ich so einen Panikanfall, weil ich realisiert hatte, dass ich Indiana in weniger als 24 Stunden verlassen würde. Meine Freundin Mackenzie musste mich davon abhalten auf den Boden zu sitzen und zu heulen. Das ist nicht etwas, das ich normalerweise tun würde und ich habe mich wirklich scheisse gefühlt. Laufen hat definitiv geholfen... Danach haben alle gegessen, aber ich habe nur einige Erdbeeren und Apfelschnitze gehabt, weil ich wusste, dass ich später zuhause auch noch was essen würde (letzter Abend mit der Gastfamilie und so). Danach sind alle schwimmen gegangen, aber ich hatte schon im Voraus angekündigt, dass ich nicht den Bikini ganz unten aus dem Koffer holen würde. Also habe ich Fotos gemacht. 

Tripple-D's Haus ist nämlich einer der wunderschönsten Orte an dem ich jemals gewesen bin. Das Haus selbst ist sehr hübsch und es gibt einen wunderschönen türkisen See, einen Bach mit einer Hängebrücke und alles ist umgeben mit Wald. Ich würde absolut da wohnen wenn ich könnte. Und natürlich sieht es auf den Fotos nicht halb so schön aus, aber trotzdem. 

One last after-running-selfie with Haley

Somehow, Mackenzie managed to get my phone AGAIN. And somehow Gage managed to be classy in the background

Not quite sure what happened, but I think I was yelling at Kenzie for taking my phone

I found myself in paradise
Oh yes Haley, that's totally your size

Der Bach


Meine Gastmom ist mich dann irgendwann abholen gekommen und wir sind nach Hause gefahren. Dort bin ich schnell unter die Dusche gesprungen (ich meine rekordverdächtig schnell) weil später noch eine Freundin vorbeischauen kommen wollte, weil sie mir etwas geben wollte. 
Kayleigh ist dann also vorbeigekommen und hat mir eine "Thank you" Karte für die Graduation Party gebracht, und ein mysteriöses braunes Paket, dass ich öffnen soll, wenn ich reisen oder schreiben will. 

Dann haben wie Abend gegessen und irgendwie haben wir alle auf meinem Bett geendet. 

Gruppenkuscheln
Bernie decided to ruin the picture

That one's better

Irgendwann bin ich dann aber auch ins Bett. Dienstag musste ich nicht superfrüh aufstehen, aber ich konnte irgendwie nicht mehr schlafen, also bin ich um 7 aufgestanden. Wir wollten das Haus etwa um 11 verlassen, um zum Flughafen zu gehen. (Ok, ich bin jetzt schon eine Woche zuhause und werde den Post beenden) Ich habe geduscht und dann wollte ich Frühstück essen, aber ich hatte überhaupt keinen Hunger, also habe ich das bleiben gelassen. Es war alles ein wenig komisch, weil wir nicht wirklich etwas anfangen konnten, also sind wir einfach irgendwie rumgesessen. Meine Gasteltern haben beide einen ganzen Tag freigenommen, was super lieb ist, wenn man bedenkt wie wenig Ferien ein durchschnittlicher Amerikaner bekommt (so zwei Wochen pro Jahr).

Bevor wir uns auf den Weg gemacht haben, ist meine Koordinatorin noch vorbei gekommen. Sie versucht eigentlich, alle ihre ATS am Flughafen abzuholen und dann am Flughafen zu verabschieden aber das geht natürlich nicht immer, also ist sie einfach zu mir nach Hause gekommen. Sie hat meine Freundin Sara aus Mexiko mitgebracht, damit wir uns auch noch einmal sehen konnten und wir waren alle ein wenig traurig.

Ein letztes Foto mit Sara. Das passiert wenn ich versuche zu lächeln, wenn ich eigentlich am weinen bin

Das hat mir Sheryl geschenkt

Kurz nach 11 war es dann endgültig Zeit, mich von den Hunden und dem Haus zu verabschieden und wir haben uns auf den Weg gemacht. Ich vermisse diese Biester von Hunden...


Lily gives great hugs
Auf dem Weg zum Flughafen haben wir auch noch an der Schule angehalten, weil wir sowieso daran vorbei gekommen sind und ich noch Fotos wollte. Summer school hatte gerade angefangen, also war auch ziemlich was los, obwohl eingentlich Sommerferien sind.

Wunderschön wie immer
Dann ging es wirklich zum Flughafen, wo ich eingecheckt habe. Mein grosser Koffer war 49.5lbs, das heisst etwa 230g unter dem maximum, worauf wir natürlich ziemlich stolz waren. Wir konnten den Koffer nicht ganz druchchecken, sondern nur bis Chicago, aber das war schon ok. Der Flughafenmensch am Check-in hat sogar Schweizerdeutsch geredet und ich war sehr fasziniert (ich meine wir waren in INDIANAPOLIS, dem gefühlt verdammt kleinsten Flughafen auf diesem Planeten). Ausserdem wurde ich TSA-Precheck preapproved, was heisst, dass ich den Security Check praktisch überspringen konnte. Das war sehr nett, da es mir die ganzen Umstände von Laptop und Flüssigkeiten entfernen, Schuhe und Gürtel ausziehen und dann alles wieder sicher verstauen zumindest einmal erspart hat.

Wir waren natürlich viel zu früh da (ich meine ich war dabei, was hätte man auch erwartet) und haben am Flughafen zu Mittag gegessen. Der Flughafen in Indianapolis ist wirklich nicht sehr gross. FedEx hat da einen grossen Stützpunkt, aber was so Passagierflieger angeht ist praktisch nichts los. Die einzigen Ziele die wirklich regelmässig angeflogen werden sind Chicago, Detroit, New York und Atlanta. Not even joking. Der einzige Grund wieso es ein International Airport ist, ist dass es ab und zu mal Flüge nach Toronto oder Cancun gibt. Naja, nicht allzu viel los. Dienstag Mittag ist ausserdem wahrscheinlich nicht die beliebteste Zeit. Der Flughafen war also entsprechend leer und ruhig. Irgendwann war es dann aber auch Zeit, auf Wiedersehen zu sagen.

Es war wirklich nicht einfach, da ich mich eben wirklich fantastisch mit meiner Gastfamilie verstanden hatte und sie einfach super liebe Menschen sind, die ich nicht wirklich zurücklassen wollte. Für mich persönlich war es zum Beispiel viel schwieriger, als mich letztes Jahr von meiner richtigen Familie zu verabschieden, einfach weil ich halt keine Ahnung habe, wann ich sie einmal wiedersehen werde. Indiana ist eben schon nicht gleich um die Ecke.


Ich bin ein wenig grösser als mein Gastvater
Meine Gastmutter
Abby
There I go, back at it again with the ugly yellow backpack
Ich bin also durch die ganzen Kontrollen gegangen  (hier natürlich im Schnelldurchlauf, weil ich das TSA-Precheck Ding hatte) und habe mein Gate gesucht. War allerdings nicht allzu schwierig, da Indianapolis wie gesagt wirklich ein recht kleiner Flughafen ist.

Noch kleiner als der Flughafen war allerdings das Flugzeug. Und das war zur Boarding Zeit noch nicht einmal in Indianapolis. Es ist ein Linienflug zwischen Chicago und Indianapolis und der Flieger geht eben jeden Tag ein paar Mal hin und her, und es war eigentlich eine halbe Stunde Pause zwischen Landen und wieder Abfliegen eingeplant. Allerdings ist Chicago im gegensatz zu Indy ein sehr grosser Flughafen und es kommt auch mal zu Verspätungen.

Kein Flugzeug in Sicht
Am Gate habe ich ein Mädchen aus Schweden getroffen, die auch mit STS in Indiana war. STS bucht ja auch standardmässig Gruppenflüge auf dem Rückweg, so dass alle in Chicago gesammelt werden und bis nach London fliegen, wo sich dann alles wieder aufteilt. Wir waren die einzigen beiden auf dem ersten Flug und unsere Plätze waren auch nebeneinander, was recht nett war. Wir haben uns auf jeden Fall gut verstanden und es ist natürlich auch immer sehr gut, wenn man wen zum reden hat. 

Das war das Flugzueg, sagenhafte 50 Leute passen da rein. Ich habe meinen Sitzplatz in rot markiert
Irgendwann ist das Flugzeug dann aber auch gekommen und alle sind eingestiegen. Losgegangen ist es auch relativ schnell, auch wenn es sich angefühlt hat, als wären wir um den ganzen Flughafen gefahren (keine Ahnung was da passiert ist, aber wir sind bestimmt etwa 12 Minuten einfach rumgefahren ohne anzuhalten). Weil eben nicht viel los war, mussten wir eigentlich auch gar nicht warten, bis wir starten konnten.

Die Flugzeit war mit 1h 07min angegeben, was ja sowieso nicht sehr lange ist, aber irgendwie sind wir trotz gut 20 Verspätung am Anfang nur 5min nach der eigentlichen Ankunftszeit angekommen. Nicht ganz sicher, wie das funktioniert hat.

Ein paar hübsche Wölkchen

Irgendwann habe ich Lake Michigan gesichtet. That thing is humongous

Wir haben eine kleine Runde über dem Wasser gedreht

Zivilisation in Sicht

Gelandet sind wir auch irgendwann mal
Leider hatte Chicago kein Gate frei für uns, also sind wir alle auf einen Bus geladen worden. Wir sind dann also zum Flughafengebäude gefahren worden, wo wir erst einmal alles Handgepäck abholen mussten, da das beim besten Willen nicht in die Kabine gepasst hätte. Das hat also ein paar Minuten gedauert. Dann sind meine Schwedische Kollegin und ich zur Gepäckausgabe, wo wir gleich noch ein paar andere STS ATS gefunden haben (einfach zu erkennen an den gelben Rucksäcken). Ihr Gepäck wurde irgendwie durchgecheckt (fragt mich nicht, wie das bei ihr ging aber bei mir nicht... Wir hatten sogar gefragt). Ich weiss ja nicht, aber meine Erfahrung mit Flughäfen ist ja immer noch ein wenig erbärmlich und in Chicago gab es unsinning viele Gepäckrückgabebänder (irgendwie 29 oder so, im gegensatz zu den sagenhaften 3 in Zürich oder dem einen in Indianapolis). Irgendwann habe ich meinen Koffer dann aber auch gefunden - thank god I bought a blue one. Wir haben uns allen anderen angeschlossen und sind auf den Zug zu Terminal 5.

Angekommen waren wir am Terminal 3, aber 5 ist das einzige internationale Terminal, also mussten wir dahin. Es liegt irgendwie auch total abgelegen, und der Zug ist eine Weile gefahren. Ausserdem scheint es in Chicago eine Unmenge Rolltreppen zu geben, was für mich mit einem grossen und einem Handgepäckskoffer schon nicht ganz einfach war. Und dann gab es noch die Leute mit 3 Koffern und es war relativ lustig anzusehen. Irgendwann hatten wir es dann aber zum Check-In am Terminal 5 geschafft und die Hälfte von uns hatte irgendwelches Gepäck aufzugeben. Dieses Mal wurde es aber glücklicherweise durchgecheckt. Wir hatten jede Menge Zeit in Chicago, und wir waren alle am verhungern und haben uns Essen besorgt.

Sesame Chicken Yay!

Es war ein wenig deprimierend, die ganze Zeit den Direktflug nach Zürich ansehen zu müssen, aber war schon in Ordnung

Das war dann mein Flugzeug

Nach einer Ewigkeit war es dann aber auch Zeit, zu boarden. STS hat alle drei Schweizer nebeneinander gesetzt, was vermutlich nicht schlecht war, weil wir so einen verzweifelten Versuch, unser Schweizerdeutsch wiederzubeleben unternehmen konnten. Und naja, was soll ich sagen, wir waren nicht wirklich erfolgreich, da wir alle gleichermassen Englische Wörter eingebaut haben und es auch nicht zwingend gemerkt haben.
Dieser Flieger war ein wenig grösser (eine Boeing 777). Ich habe meinen Platz wieder markiert


Irgendwann haben sie uns dann gefüttert. Genannt haben sie es "Spicy Chicken Pasta", aber alle drei Schweizer haben es nach kurzer Betrachtung als Polenta mit Spicy Chicken identifiziert. But well...

And there we go

Einmal quer über Michigan

Flugzeugessen eben

Halfway there. Es ist inzwischen ziemlich spät, aber ich konnte nicht schlafen

Die anderen Schweizer waren alle schon lange eingeschlafen, aber ich kann auf Flugzeugen einfach nicht schlafen. Man sieht es mir an. Tränensäcke ahoi!
Lara happy

We're getting there
Und dann sind wir Schlaufenmuster geflogen
Irgendwann am Morgen (so etwa 10:30) sind wir angekommen. Das ist etwa halb sechs Indiana time und ich hatte nur etwa 20 Minuten geschlafen. Dementsprechen müde war ich, besonders weil ich meine 9 Stunden Schlaf brauche. Dieses Mal hatten wir sogar unser eigenes Gate. Das Terminal mussten wir auch nicht wechseln, was recht nett war

Geplant waren etwa 2 Stunden Layover in London, aber an der Tafel stand bereits angeschrieben, dass der Flug Verspätung haben würde. Wir haben das Problem schnell als den heftigen Regen identifizieren können, von dem wir alle keine Ahnung hatten. Aber Zürich war mehr oder weniger überschwemmt am Tag davor, also kann man sich vorstellen, dass das für Chaos sorgt. Leider war aber auch noch kein Gate angegeben, was ein wenig unpraktisch ist, da man so immer die Anzeigetafel im Blick behalten muss, damit man nicht den Flug verpasst. Wir haben uns alle Sandwiches und Wasser mit Kohlensäure gekauft und uns in der Mitte des Terminals hingesetzt.

Irgendwann wurde das Gate aber dann bekanntgegeben und wir haben uns auf den Weg gemacht. Es war nicht ganz einfach, weil irgendwie mussten wir eine Rolltreppe hoch und dann mit einem Fahrstuhl runter um da hin zu kommen, aber wir haben es geschafft. Hingesetzt haben wir uns nicht mehr, weil das Boarding gleich angefangen hat.


Warten ist angesagt

Ignoriert Bruno

Letzter Flug ist bereit

We're going

Irgendwo über England

Den Ärmelkanal haben wir auch gesehen

Das Wetter in Frankreich war echt nett

Belgien

Welcome back in the rain...
Auf dem letzten Flug habe ich etwa eine halbe Stunde geschlafen. Das war zwar himmlisch, aber hat natürlich nichts an der Tatsache geändert, dass ich vollkommen übermüdet war, da ich abgesehen von den zwei kurzen Naps schon seit etwa 26 Stunden wach war.

Wir sind ausgestiegen und am Zoll vorbei, wo wir die arme Frau ganz entsetzt angeschaut haben, als sie Schweizerdeutsch geredet hat. Irgendwie hatten wir es eben nicht erwartet. Dann haben wir die Toiletten aufgesucht, wo wir irgendwie noch einmal einen Kulturschock hatten. Den Abfalleimer habe ich auch eine Weile erstaunt angestarrt (er war so schweizerisch!). Die Ansagen waren plötzlich klar verständlich, alles war ungewohnt überorganisiert und ruhig und wir konnten eine Weile lang nicht damit umgehen.Dann haben wir das Gepäck abgeholt und es ging zum Ausgang

Meine Familie hat mich dann am Flughafen abgeholt. Das war das Ende meines Austauschjahres. Es kam viel zu schnell und zu abrupt, aber was soll man auch machen. Schliesslich heisst es ja: "All good things must come to an end" und was soll ich sagen, es ist wahr...